Mit den Piraten auf Kaperfahrt
(oder: Von rechten und von linken Winkeln)
Der Trainer tat sich lange fragen
Ob er mit 16 Piraten tatsächlich kann es wagen
In fremde Ländereien sich zu begeben
Um sportlich und kameradschaftlich zu leben.
Kurz nachgedacht: Komm lass uns starten
Und letztlich konnten wir´s dann kaum erwarten.
An einem Freitag gegen kurz nach drei
Da war die Wartezeit vorbei.
Verteilt auf vier Piratenkarossen
Starteten ganz unverdrossen
gut gelaunt und frohen Mutes
16 Kinder - Im Sinn bestimmt nur Gutes.
Der Wettergott, der war uns wohl gestimmt
Viel Sonne, kein Regen und nur wenig Wind.
Der Gott der Straßenführung hingegen
Ließ zu keinem Großmut sich bewegen.
Denn vor dem mickrig kleinen Ort Pogeez
Auf einmal nur im Schneckentempo weiter geht´s.
Vor einer Baustelle mit Tausenden Autos stehend im Stau
Derweil auf der anderen Baustellenseite: Keine Sau.
Und nach langen 60 Minuten mit quängelnden Piraten
War es dann tatsächlich vorbei mit dem endlosen Warten
Dann kaum in Wismar angekommen
Wurden die Zimmer unter Beschlag genommen.
Die Bettwäsche vom Bett gerissen,
Die Klamotten auf den Boden wüst geschmissen.
Und nach nur 10 Minuten sah es hier aus,
Als wär das schon seit Jahren ein Piratenhaus.
Bei Tische zeigten sie sich dann gesellig und erfreut,
Einige Gäste hatten ihre Anreise derweil schon bereut.
Andere staunten und wunderten sich nur
So ist das eben mit Piraten- sie sind von lauter und wilder Natur.
Abends bei Lagerfeuer und Stockbrot erzählten wir dann,
Dass es mit dem Mannschaftsspruch so nicht weitergehen kann.
Piraten bräuchten etwas, dass nur zu Ihnen passt
Und sie sollten was Eigenes schaffen – ohne Eile, ohne Hast.
Nach viel Diskussionen und ein paar Probeschleifen
War der Spruch dann nah zum Greifen.
Janis feilte bis zuletzt und nahm es schließlich in die Hand
Bis der Spruch war fertig und alle hörten zu gebannt:
„(Kapitän): 1, 2, 3, 4
(Alle): Wie Piraten
kämpfen wir
(Kapitän): 5, 6, 7, 8
(Alle): Furchtlos bis zur letzten Schlacht
(Kapitän): TSV
(Alle): Weiß und blau“
Gefolgt von einem Angriffsruf zur Schlacht.
Schwere Geburt. Tolles Ergebnis. Gute Nacht.
Am nächsten Morgen ging es dann ratzfatz
Im Laufschritt hin zum Fußballplatz.
Und kaum war der neue Spruch verklungen
Haben die Piraten ihn erneut gesungen.
Ganz Wismar musste es jetzt wissen
Dass wir hier waren, um die Piratenflagge hoch zu hissen.
Und zuerst müde, dann voll motiviert,
Haben die Jungs beim Training so einiges probiert.
Und alle haben voll mitgezogen
Was Martin schließlich dazu dann hat bewogen
Weil er das so klasse fand
Den Nachmittag zu verbringen am Ostseestrand.
Am Wasser herrschte buntes Treiben
Und wir Erwachsenen mussten uns die Augen reiben.
Kein Gezoffe, Gestänkere und Gezanke
Einfach nur Harmonie - Da haben wir still geflüstert: DANKE!
Zur Belohnung gab`s ein Eis aus der Teamkasse
Zu Preisen wie vor 20 Jahren, das war wirklich klasse.
Leicht erschöpft, die Kinder aber immer noch voller Elan
Kamen wir abends in der Jugendherberge an.
Und während die Frauen zu Hause verprassten unser Geld
Haben wir bei Wasser und Brot unsere Stühle zusammengestellt.
An einfachen Holztischen haben wir es uns bequem gemacht
Haben gegessen, getrunken und gelacht
Und uns fürs Team noch eine Übung ausgedacht.
Sie sollten es jetzt einfach mal probieren,
Sich auf dem Feld in einem rechten Winkel zu platzieren.
Doch dem einen waren nur der linken Winkel bekannt
Ein anderer ist ständig um den Platz herumgerannt.
Wir haben dann die Übung abgebrochen und vertagt
In der Einsicht, dass wir didaktisch haben versagt.
Ein Geschenk gab es dennoch darauf für Jedermann
Das man sich um den Arm anlegen kann.
Darauf steht und ist sehr gut zu lesen
Dass immer ein Pirat der bleibt, wer einmal ist einer gewesen.
Am Sonntag – die Kindern kamen aus den Betten noch eher bleiern
Da war Bastis Ehrentag, den 10. Geburtstag gab´s zu feiern.
Und als er kam in den Frühstücksraum spaziert
Hat das ganze Team für ihn gesungen und ihm gratuliert.
Geschmückter Platz, Geschenk, Kuchen und Kerzen.
Und gegen Lauenburg dann „Kapitän der Herzen“.
Dort ging es hin zum Testspiel und zum Abschluss unserer Reise
Und die Kinder bedankten sich auf ihre Weise.
Mit Einsatz, tollem Spiel und viel Elan
Kamen sie nach Rückstand auf ein 2:2 heran.
Den Siegestreffer des Öfteren auf dem Schlappen
Wollte es doch aber einfach nicht so klappen.
Stattdessen wie so häufig schon
Bittere Wahrheit und keine Illusion
Traf der Gegner mit `nem Sonntagsschuss
Und eine Minute später war dann auch schon Schluss.
Die Moral von der Geschicht lieferten wir im Anschluss ganz geschwind
Egal ob Herberge oder Fußball: Wir halt immer nette Gäste sind.
Gegen Mittag fuhren wir zurück in unseren Heimathafen ein
Es regnete leicht - verabschiedet hatte sich der Sonnenschein.
Wir waren kaputt, zu nix mehr zu bewegen
Einfach bitte nur die Füße jetzt hoch legen.
Und noch einmal denken an 3 tolle Tage
„Nächstes Jahr wieder ?“ – Na klar , keine Frage.
Zum Schluss noch mal ein dicker Dank an Lars
Und von wegen: „Einmal – und das war´s!“
Das mit den Winkeln, das kam schließlich ja von Dir
Und nächstes Jahr erwarten wir
Dass Du etwas besser vorbereitet bist
Und allen erklärst, was ein linker Winkel ist.
Ein Dank geht auch ans Trainergespann
Das sich stets darauf besann
Dass Technik und Ehrgeiz wichtig für den Sportler sei
aber alles nichts ohne Lachen und fröhliches Kindergeschrei.
Man hörte die Trainer mit den Kindern flachsen
Und spürte: Aus dieser Gemeinschaft kann was Großes wachsen.
And if you don´t know what I mean:
“Never change this winning team!”
Hier geht es zu den Fotos: (LINK)